16.09.2022
Selbstführung als Schlüssel zum Erfolg von Remote Work: Arbeits- und Organisationspsychologe Samuel Grob hat im Rahmen seiner Masterarbeit neun Monate erforscht, wie die rund 100 Kolleg*innen der Digitalagentur comspace flexibles Arbeiten erleben und Maßnahmen für die Praxis abgeleitet. Für seine Erkenntnisse hat er jetzt den Preis der besten Masterarbeit 2022 im Studiengang Master of Science Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz gewonnen.
Welche Chancen und Herausforderungen bringt die Arbeit im Mobile Office – zu Hause, oder an anderen Orten – für die Mitarbeitenden mit sich? Welche Kompetenzen braucht es, damit Arbeit gelingen kann, wenn der Großteil der Kolleg*innen nicht im Büro präsent ist?
Qualitative Interviews mit Kolleg*innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen bei comspace haben gezeigt: Selbstführung ist die zentrale Kompetenz, die Mitarbeitende brauchen, um mobil-flexibel zu arbeiten. Dieses Ergebnis wurde mit eigens designten Workshops direkt in die Praxis übersetzt. Für Andreas Kämmer, Geschäftsführer von comspace, war klar, dass er diese Form der Unterstützung langfristig im Unternehmen etablieren möchte, um künftige Herausforderungen zu puffern. Seit Mai 2022 ist Samuel Grob als Organisationsentwickler Teil des Coaching & Facilitation-Teams:
“Die tiefgreifenden Veränderungen, die Remote Work organisatorisch mit sich bringt, sind nicht zu unterschätzen. Wir können diese nur erfolgreich meistern, wenn es uns als Unternehmen gelingt, die notwendigen Kompetenzen jedes Einzelnen auszubilden und zu stärken. Samuel ergänzt mit dem Thema seiner Masterarbeit unsere Idee von ‘Work from Anywhere’ und trägt durch seine Arbeit bei uns im Team zum Gelingen dieses Konzeptes bei.”
Flexibles Arbeiten im Home Office und “Work from Anywhere” sind spätestens seit Corona Teil einer zeitgemäßen Unternehmenskultur. Bei comspace arbeiten aktuell rund 80% der Kolleg*innen außerhalb des Büros. Laut einer internen Umfrage haben 75% auch in Zukunft den Wunsch, teilweise von Zuhause oder einem dritten Ort zu arbeiten. Ein guter Grund, warum Samuel Grob genau dieses Unternehmen als Praxispartnerin gewählt hat:
“Mit comspace hatte ich ein Unternehmen vor mir, das schon ganz viel dazu beiträgt, dass mobil-flexible Arbeit gelingt. Wenn die Strukturen, die Kultur sowie die Haltung einer Organisation optimal sind, was bleibt dann noch übrig? Diese Ausgangslage war wichtig, um die persönliche Komponente in der Formel zu entdecken. Was wird für einen Lernprozess benötigt, um im mobil-flexiblen Kontext mit einer erhöhten Zufriedenheit zu arbeiten?"
Neben der Praxisorientierung lobte die Jury die methodische Vielfältigkeit und Genauigkeit. Die konsequente Umsetzung des Forschungsdesigns “Grounded Theory” brauchte Mut, denn der Weg zum Ziel bleibt stets offen. So wird in mehreren Iterationsschritten das methodische Vorgehen reflektiert und angepasst, um das Ziel optimal zu erreichen. Ein Prozess, der im Unternehmen durch Kolleg*innen aus dem People & Culture-Team, der Organisationsentwicklung und Geschäftsleitung begleitet wurde. Sarah Biendarra von People & Culture:
“Samuel war während der neun Monate seiner Arbeitsphase bei uns sehr engagiert und ist professionell seinen Weg gegangen, die Anforderungen seiner Arbeit mit den Bedürfnissen von comspace und unseren Kolleg*innen zu vereinbaren. Er hat bereits während dieser Zeit Impulse gesetzt und Veränderungen hinsichtlich der Selbstführung von Kolleg*innen bewirkt.
Für uns ist es sehr hilfreich, dass wir eine genaue Analyse unserer Handlungsfelder bekommen haben.”
Die Masterarbeit von Samuel Grob mit dem Titel “Individuelle Herausforderungen und Kompetenzen bei mobil-flexibler Arbeit – Selbstführung als Schlüsselkompetenz für mehr Zufriedenheit” steht unter folgendem Link zur Verfügung, inklusive des gesamten Workshopdesigns, das ausführlich in der Arbeit beschrieben ist. Wissenschaftlich betreut wurde die Arbeit von Dr. Johann Weichbrodt und Katrina Welge von der Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Angewandte Psychologie.
Foto: Credit ©Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Hochschule für Angewandte Psychologie
Fotografin: Daniela Friedli